Webfonts - Welche Schrift passt zu Ihrer Website?

Frank Herold, Experte für TYPO3 und Usability | 06.11.2018, letzte Änderung: 11.09.2023 | Lesezeit: 7min.

Webfonts spielen eine entscheidende Rolle im Design Ihrer Website und der Lesbarkeit Ihrer Inhalte, insbesondere der Usability. Wir erklären mit diesem Blogbeitrag nach welchen Kriterien man die passenden Webfonts auswählt und effektiv in das Webdesign integriert.

Das Schriften-Paradies des Internets birgt unzählige Schriftarten für fast jeden Zweck. Doch oft werden diese falsch eingesetzt. Auf vielen Websites befinden sich unpassende Schriftarten, die noch dazu schlecht lesbar sind. Andere Websitebetreiber verwenden gleich fünf verschiedene Webfonts und Größen, weil sie sich nicht entscheiden konnten. Warum auch entscheiden, wenn man auch gleich alle haben kann. Oder? Wir zeigen nicht nur worauf man achten muss, sondern stellen in diesem Blogbeitrag auch den ein oder anderen Webfonts Klassiker vor.

Schriften-Lexikon: Grundlagen

Die Grundlagen der Webfonts

Webfonts sind speziell entwickelte Schriftarten, die für die Verwendung auf Websites optimiert sind. Im Gegensatz zu Systemfonts, die auf jedem Gerät bereits vorinstalliert sind, müssen Webfonts separat geladen werden, wenn eine Webseite aufgerufen wird. Dies ermöglicht eine größere gestalterische Freiheit, da Website-Ersteller nicht auf die begrenzte Auswahl von Standardschriftarten beschränkt sind. Webfonts bieten die Möglichkeit, die Typografie gezielt an das Design und den Charakter einer Website anzupassen.

Bei der Auswahl und Verwendung von Webfonts ist es wichtig, einige grundlegende Typografie-Prinzipien zu beachten. Dazu gehören Überlegungen zur Unterscheidung zwischen serifenlosen und serifenbetonten Schriftarten, zur Auswahl verschiedener Schriftschnitte und zur richtigen Festlegung von Schriftgrößen und Zeilenhöhen. Diese Faktoren tragen entscheidend zur Lesbarkeit und Ästhetik einer Website bei und sollten sorgfältig abgewogen werden, um das gewünschte Designziel zu erreichen.

Die Auswahl der richtigen Fonts

Die Wahl der richtigen Webfonts ist ein kritischer Schritt im Webdesign-Prozess. Es ist wichtig, Typografie nicht nur als ästhetisches Element zu betrachten, sondern auch als ein Instrument, das die Botschaft und den Charakter Ihrer Website effektiv vermittelt. Bei der Auswahl von Webfonts sollten mehrere Faktoren berücksichtigt werden.

Zunächst ist es entscheidend, die Grundlagen der Typografie zu verstehen. Dies umfasst Überlegungen wie die Unterscheidung zwischen serifenlosen und serifenbetonten Schriftarten, die Auswahl verschiedener Schriftschnitte (z. B. fett, kursiv, dünn) und die Festlegung angemessener Schriftgrößen und Zeilenhöhen. Diese Entscheidungen beeinflussen die Lesbarkeit Ihrer Texte und das allgemeine Erscheinungsbild Ihrer Website. Darüber hinaus sollten Sie Ihre Zielgruppe und den Zweck Ihrer Website berücksichtigen: Welche Schriftarten passen am besten zu Ihrem Inhalt und Ihrer Zielgruppe? Eine informelle, verspielte Schriftart kann auf einer Website mit Kinderthemen gut funktionieren, während eine klare, serifenlose Schriftart möglicherweise besser für eine Unternehmenswebsite geeignet ist. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Barrierefreiheit der Website, die berücksichtigt werden muss. Alle gewählten Schriftarten sollten für alle Besucher, einschließlich Menschen mit Sehbeeinträchtigungen, gut lesbar sein.

Schriften ins Webdesign integrieren

Ganz wichtig ist es, dass die gewählte Typografie auch zum restlichen Design der Seite passt. Ansonsten wirkt sie fehl am Platz. Entweder muss die Schrift an das Webdesign angepasst werden oder die Schrift wird zusammen mit dem Design erstellt. Durch diese Einheitlichkeit wirkt die Website aufgeräumt, übersichtlich und seriös. Verwenden Sie also für Ihre Website nicht mehr als zwei Schriftarten und drei Schriftgrößen.

Wichtig ist auch die Lesbarkeit der Schriftart. Fließtext wird auf einer Website meistens nicht gern gelesen, genau aus diesem Grund muss der Fließtext eine klar lesbare Schrift ohne Serifen haben. Auch die Farbe der Webschriftart ist entscheidend. Schwarz auf weiß garantiert die beste Aufnahme beim Lesen. Je weniger Kontrast zwischen Hintergrund und Vordergrund besteht, desto schlechter kann der Betrachter den Text lesen.

Implementieren der Fonts auf der Seite

Sobald Sie die richtigen Webfonts für Ihre Website ausgewählt haben, ist die nächste Herausforderung ihre ordnungsgemäße Implementierung. Webfonts müssen so eingebunden werden, dass sie auf verschiedenen Geräten und Browsern konsistent und effizient angezeigt werden.

Eine der gebräuchlichsten Methoden zur Implementierung von Webfonts ist die Verwendung von CSS und der `@font-face`-Regel. Diese Regel ermöglicht es Ihnen, benutzerdefinierte Schriftarten in Ihren CSS-Dateien zu definieren und sie auf Ihrer Website zu verwenden. Sie müssen die entsprechenden Webfont-Dateien auf Ihrem Server hosten und sicherstellen, dass sie über den richtigen Pfad in Ihren CSS-Dateien referenziert werden.

Es gibt auch Webfont-Dienste von Drittanbietern, die die Implementierung erleichtern. Diese Dienste bieten gehostete Webfonts und bieten den Vorteil, dass sie Ladezeiten optimieren und sicherstellen, dass Ihre Schriftarten auf vielen verschiedenen Geräten und Browsern korrekt gerendert werden. Es ist wichtig, die Leistung Ihrer Website im Auge zu behalten, insbesondere wenn Sie mehrere Webfonts verwenden. Dies kann sich auf die Ladezeit auswirken, was wiederum die Benutzererfahrung beeinflusst. Daher sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Webfont-Implementierung optimiert ist und dass Sie nur die Schriftarten laden, die für die jeweilige Seite benötigt werden.

Welche Schrift für welchen Content?

Nun stellt sich die Frage, welche Schrift ist denn nun die Richtige? Einerseits kommt es hier natürlich auf das Thema und den Inhalt an. Für fast jeden Bereich gilt aber, dass extravagante Web-Typografien und Serifen-Schriften für Überschriften verwendet werden sollten. Der Fließtext sollte allerdings vor allem im Web mit Sans-Serifen-Schriften geschrieben sein. Das sind klare, moderne Schriftarten, welche keine Verzierung an den Enden der Buchstaben aufweisen. Dann sollte zudem geklärt werden, welche Absicht hinter einem Text steht. Denn Schriften weisen oftmals eine emotionale Wirkung beim Betrachter aus. Eine geschnörkelte Schriftart besitzt eine andere Wirkung als eine Schriftart in Versalien und durchgezogenen Linien. Soll der Betrachter ein Zitat lesen, welches zum Nachdenken anregt oder soll er eine Kaufentscheidung treffen? Durch Schriftart, Größe und Farbe können hier unterschiedliche Wirkungen erzielt werden.

Best Practices für die Webfont-Nutzung

Die Verwendung von Webfonts eröffnet vielfältige gestalterische Möglichkeiten, bringt jedoch auch Verantwortung mit sich. Um sicherzustellen, dass Ihre Website sowohl visuell ansprechend als auch benutzerfreundlich ist, sollten Sie einige bewährte Praktiken bei der Nutzung von Webfonts beachten.

  • Kombination von Schriftarten: wie bereits erwähnt, kann die Verwendung von vielen verschiedenen Schriftarten das Design überladen und die Lesbarkeit beeinträchtigen. Es ist empfehlenswert, eine begrenzte Anzahl von Schriftarten auszuwählen und sicherzustellen, dass sie gut miteinander harmonieren. Typografische Hierarchien können dabei helfen, die Aufmerksamkeit auf wichtige Inhalte zu lenken.

  • Responsive Design: Es sollte sichergestellt sein, dass Webfonts auf verschiedenen Bildschirmgrößen und Geräten optimal angezeigt werden. Responsives Design passt dies in der Regel automatisiert an. Teilweise kann jedoch eine manuelle Anpassung von Schriftgrößen und Zeilenabständen für mobile Geräte erforderlich werden, um eine optimale Lesbarkeit zu gewährleisten.

  • Festlegung von Fallback-Schriftarten: Fallback-Schriftarten sind Standardschriftarten, die als Ersatz angezeigt werden, falls die Webfonts aus irgendeinem Grund nicht geladen werden können. Die Wahl geeigneter Fallback-Schriftarten ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Ihre Website immer lesbar ist, unabhängig von den Bedingungen.

Lizenzierung und rechtliche Aspekte

Die Verwendung von Webfonts unterliegt bestimmten Lizenzvereinbarungen und rechtlichen Aspekten, die sorgfältig beachtet werden müssen. Jede Schriftart kann unterschiedliche Lizenzbedingungen haben, die von der Art der Nutzung abhängen. Bevor Sie Webfonts auf Ihrer Website einsetzen, ist es unerlässlich, die Nutzungsrechte und -beschränkungen der jeweiligen Schriftarten zu überprüfen.

Einige Webfont-Dienste bieten Schriftarten unter Open-Source-Lizenzen an, die umfassendere Freiheiten in Bezug auf die Verwendung und Anpassung ermöglichen. Andere Schriftarten erfordern möglicherweise den Kauf einer Lizenz oder beschränken die Nutzung auf bestimmte Domains oder Seitenaufrufe. Es ist ratsam, die Lizenzbedingungen sorgfältig zu lesen und sicherzustellen, dass Sie die entsprechenden Rechte für die Verwendung der Webfonts auf Ihrer Website erworben haben. Dadurch können rechtliche Probleme und Urheberrechtsverletzungen vermieden werden.

Darüber hinaus sollten Sie immer eine Dokumentation über die erworbenen Lizenzen führen, um im Falle von Fragen oder Audits nachweisen zu können, dass Sie die Schriftarten ordnungsgemäß lizenziert haben.

Die beliebtesten Schriftarten

Welche Schriftarten am beliebtesten sind, ändert sich stetig, da immer wieder neue Schriftarten entwickelt werden und damit verschiedene Typografietrends ausgelöst werden. Dennoch gibt es einige Webfonts, die aufgrund ihrer Vielseitigkeit, Lesbarkeit und ästhetischen Qualitäten traditionell sehr beliebt sind. Hier sind einige der beliebtesten Webfonts, die in der Vergangenheit oft verwendet wurden:

  • Helvetica New: Ein Klassiker der serifenlosen Schriftarten, bekannt für seine schlichte Eleganz und Lesbarkeit.

  • Times New Roman: Eine der bekanntesten serifenbetonten Schriftarten. Sie ist besonders in gedruckten Texten weit verbreitet.

  • Roboto: Eine moderne serifenlose Schrift mit klaren, gut lesbaren Buchstaben. Sie wird häufig für Android-Apps und Websites verwendet.

  • Open Sans: Eine vielseitige serifenlose Schrift, die für Online-Inhalte entwickelt wurde und aufgrund ihrer Lesbarkeit und Anpassungsfähigkeit beliebt ist.

  • Lato: Eine freundliche serifenlose Schrift mit abgerundeten Buchstaben, die auf vielen Websites für einen einladenden Look verwendet wird.

  • Georgia: Eine weit verbreitete serifenbetonte Schriftart, die für ihre Lesbarkeit in gedruckten und digitalen Texten geschätzt wird.

  • Montserrat: Eine moderne, klare serifenlose Schrift, die in Überschriften und Texten auf Websites verwendet wird.

  • Cabin: Eine serifenlose Schriftart mit klaren Linien und geometrischen Formen, die sich gut für Überschriften und Texte eignet.

Schriften auf dem Smartphone

Heutzutage ist Responsive Design ein zentrales Thema beim Webdesign. Websites müssen für mobile Endgeräte gestaltet sein und Webfonts müssen entsprechend ausgewählt werden. Denn diese müssen sich flexibel an den Bildschirm anpassen. Auf der Smartphone-Ansicht ist eines wichtig: Das Weglassen von Serifen. Die Nutzer haben für die Informationsaufnahme nur eine kleine Fläche, durch welche der Text noch länger wirkt. Hier ist also doppelte Konzentration beim Lesen gefragt und eine Serifen-Schriftart würde nur stören.

Über Frank Herold

2008 hat Frank die Agentur herold medien gegründet und ist zuständig für Vertrieb und Beratung. Er ist Ihr Ansprechpartner für neue Projekte. 

 

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