Die Suchmaschine 2.0? Was sie jetzt über das neue KI-Tool ChatGPT wissen müssen
Bettina Bienert, SEO-Expertin | 28.02.2023 | Lesezeit: 6min
Sie sind sich nicht sicher, ob und inwiefern Sie KI-Suche verwenden sollten? Wir erklären die Vor- und vor allem die Nachteile des KI-Tools, damit Sie wissen, wie Sie es mit Bedacht einsetzen können.
November 2022. Das US-amerikanische Unternehmen OpenAI hat die Welt und vor allem den Suchmaschinen-Giganten Google in Aufruhr versetzt. Ein neues, auf künstlicher Intelligenz basierendes Tool bringt völlig neue Möglichkeiten unter den Suchmaschinen mit sich. Damit stellen sich interessante Fragen danach, welche Vorteile KI-Suche bietet, wie wir sie in Zukunft nutzen können und warum man das Tool mit Vorsicht zu benutzen sollte. Wir erklären Ihnen, was Sie nun über ChatGPT wissen müssen und zeigen Ihnen den richtigen Umgang mit dem Tool.
„We’ve trained a model called ChatGPT which interacts in a conversational way. The dialogue format makes it possible for ChatGPT to answer followup questions, admit its mistakes, challenge incorrect premises, and reject inappropriate requests. ChatGPT is a sibling model to InstructGPT, which is trained to follow an instruction in a prompt and provide a detailed response.“ – Website openai.com
deutsche Übersetzung mit ChatGPT:
"Wir haben ein Modell namens ChatGPT trainiert, das auf eine konversationsbasierte Art und Weise interagiert. Das Dialogformat ermöglicht es ChatGPT, Nachfragen zu beantworten, Fehler zuzugeben, falsche Annahmen in Frage zu stellen und unangemessene Anfragen abzulehnen. ChatGPT ist ein Geschwistermodell zu InstructGPT, das darauf trainiert ist, einer Anweisung in einem Prompt zu folgen und eine detaillierte Antwort zu liefern." - Website openai.com
ChatGPT - Warum der Hype zum Teil berechtigt ist
Zunächst einmal: Was versteht man unter ChatGPT und wie funktioniert es?
GPT steht für Generated pre-trained transformer - vereinfacht erklärt wurde der Chatbot mit Hilfe von maschinellem Lernen auf Basis künstlicher Intelligenz mit Daten aus dem Netz trainiert. Er stellt ein textbasiertes Dialogsystem dar, mit dessen Hilfe Usern eine Benutzerschnittstelle angeboten wird. Dazu kann die Software vor allem dazu genutzt werden, Texte zusammenzufassen oder anhand spezifischer Fragen Texte zu generieren. Eine Besonderheit sind dabei jedoch die verschiedenen Sprachen, die der Bot “spricht”, darunter auch Programmiersprachen wie HTML, um Codes zu schreiben. Wichtig ist, dass die KI menschlichen Erzeugercharakter besitzt und dabei eine große Menge von Trainingsdaten nutzt, durch die das System zuvor gelernt hat - unter anderem um Plagiate zu vermeiden. Zweifelbar ist jedoch, dass sich die Trainingsdaten ausschließlich auf Daten bis zum Jahr 2021 beziehen. Spätere Texte und Daten wurden nicht zum maschinellen Lernen der KI-Software genutzt. Zwar kann die Nutzung des Chatbots unter bestimmten Voraussetzungen eine hilfreiche Stütze sein, allerdings birgt die Anwendung des Tools auch einige Risiken.
Die Zukunft ist künstliche Intelligenz
Das Unternehmen OpenAI hat den Prototypen ChatGPT entwickelt und veröffentlicht und wurde dabei vor allem von Microsoft unterstützt, die dieses Tool gern für Ihre Suchmaschine Bing nutzen wollen. Das löste nicht ohne Grund bei der Konkurrenz Google “Code RED” aus, deren Marktführerschaft in diesem Bereich dadurch bedroht wird. Obwohl Google bereits an KI-Suche forschte, wollte der Konzern seine Pläne bisher noch nicht offenlegen. ChatGPT hat die Lage jedoch gänzlich verändert: Um Microsoft voraus zu sein, stellte Google bereits vergangene Woche den KI-Suchdienst Bard vor. Dieser wird aktuell von “trusted usern” getestet und soll in den kommenden Wochen für die breite Masse zugänglich werden. Im Rahmen eines KI-Events in Paris stellte der Suchmaschinengigant zudem die neuesten Features vor, die das Erkunden von Informationen in der Multisearch und in Google Maps sowie das Übersetzen mit dem Google Translator revolutionieren werden.
Damit wird deutlich, dass künstliche Intelligenz in der künftigen Entwicklung nicht mehr wegzudenken ist, weshalb es umso wichtiger ist, den richtigen Umgang damit zu finden.
Was kann das Tool
Man könnte denken, ChatGPT ist die Suchmaschine 2.0 und tatsächlich weist die Software eine Reihe von Vorteilen auf. Die wohl effizientesten davon sind die große Zeitersparnis und die Fähigkeit, schnelle und präzise Antworten zu liefern. Aufgrund der enormen Daten, mit denen der ChatGPT trainiert wurde, ist die App dazu in der Lage, auf eine Vielzahl von Themen zu reagieren und damit auch auf komplexere Fragen zu antworten. Bisher funktioniert das Tool von OpenAI noch vollständig kostenfrei, da es sich bei ChatGPT um ein Prototypmodell handelt, welches sich noch in der Forschungsphase befindet und durch die Nutzung weiterhin mit Daten trainiert wird. Allerdings wurde eine kostenpflichtige Version bereits diskutiert und wird durch den enormen Erfolg und das schnelle Wachstum in Zukunft relevant werden.
Ein weiterer interessanter Punkt ist die Skalierbarkeit des Chatbots: Als vollständig computergestütztes Tool ist es 24/7 abrufbar und kann Fragen aller Art beantworten. Vor allem bei KI-gestütztem Kundenservice wird diese Entwicklung enorme positive Veränderungen mit sich bringen. Für Unternehmen, die täglich eine hohe Anzahl von Anfragen erhalten, bietet das Tool dabei einen erheblichen Vorteil für die Organisation, allerdings ist fraglich, wie die App in interne Strukturabläufe von Unternehmen technisch effizient eingebunden werden kann, denn bisher muss eine Person das Tool verwenden - es gibt noch keine automatisierte Einbindung in weitere Programme. Des Weiteren ist die kommerzielle Nutzung für Unternehmen bereits kostenpflichtig und damit wird es fraglich, inwiefern das Tool tatsächlich hilfreich sein kann, denn es weist bisher ebenso erhebliche Mängel auf.
Gefahren und Risiken des Tools
Unternehmen müssen bereits für das Tool bezahlen, da es sich dabei um eine Cloud-basierte Lösung handelt, wodurch Kosten entstehen, die mit dem nachhaltigen Nutzen übereinstimmen müssen. Obwohl die Texte des Chatbots sogenannten “menschlichen Erzeugercharakter” haben und dem Menschen ähnliche Antworten geliefert werden sollen, macht sich die fehlende menschliche Interaktion bemerkbar, die in bestimmten Kontexten unabdingbar ist. Dadurch berücksichtigen die Antworten weder Emotionen noch Empathie. Dadurch kann es schwierig sein, den Kontext und die Bedürfnisse des Users zu verstehen, was zu ungenauen Antworten führen kann.
Als weiterer Nachteil lässt sich feststellen, dass ChatGPT trotz maschinellen Lernens keine 100%-ige Genauigkeit besitzt und als KI-basiertes Tool fehleranfällig ist. Aufgrund fehlender sozialer Interaktion ist der Chatbot besonders anfällig für Diskriminierung, Exklusion und andere Problematiken. Damit entstehen ethische Bedenken bezüglich der Verwendung des Tools, da rassistische und diskriminierende Antworten nicht ausgeschlossen sind. Ebenso gilt es zu bedenken, dass Fake-News und andere falsche Meinungen oder Antworten in keinerlei Hinsicht gefiltert werden, da dem Bot die menschlichen Fähigkeiten zur Unterscheidung der Bedeutung und Interpretation seiner Antworten fehlt. Aus dem anfänglichen Hype um das Tool wurde die Kritik in den vergangenen Wochen immer lauter: Was bringt mir ein Dialogsystem, das Antworten liefert, die permanent überprüft, überwacht und in Frage gestellt werden müssen? Auch der bereits genannte Punkt, dass Trainingsdaten nach 2021 nicht mit einbezogen werden, spielt dabei eine enorme Rolle, da sich Erkenntnisse in verschiedenen Bereichen auch auf jüngste Entwicklungen beziehen. Hauptsächlich geht es bei dem Chatbot also darum, wie wir in Zukunft mit KI-basierten Systemen umgehen. Bisher erfüllt ChatGPT noch nicht die Anforderungen, um Texte (ethisch) korrekt und fehlerfrei zu generieren und zu interpretieren, wie es den menschlichen Fähigkeiten entsprechen würde.
Und weil ein Chatbot eben kein Mensch ist, fehlt ihm eine der wichtigsten Fähigkeiten, um effiziente Inhalte zu erstellen - besonders wenn es um Social Media geht: Künstliche Intelligenz ist nicht dazu in der Lage, kreativ zu denken. Wenn Sie Content-Elemente, Blogartikel oder Social Content anlegen wollen, sollten Sie das Dialogsystem besser nicht heranziehen, um sich Texte generieren zu lassen und diese zu verwenden. Ihnen fehlen dennoch die Ideen für ansprechende, unterhaltende Inhalte? Wir erklären Ihnen, wie Sie Ihren kreativen Flow zurückgewinnen. Zudem helfen Ihnen unsere kreativen Köpfe gern beim Brainstorming und der Umsetzung weiter.
Wie Sie Ihren kreativen Flow zurückgewinnen
Sollten Sie eine Schreibblockade haben oder konkrete Fragen haben, können Sie den Chatbot als unterstützende Hilfe heranziehen. Versuchen Sie dennoch die Fähigkeit, Texte zu strukturieren und gliedern sowie gewisse Fragen ausführlich zu recherchieren, um Fehler auszuschließen, nicht zu verlieren, indem Sie sich der Herausforderung weiterhin stellen, anstelle die künstliche Intelligenz diesen Part für Sie übernehmen zu lassen.
Um Texte zu verfassen, die Ihre Werbeanzeigen oder Ihren Social Content sowie Bildunterschriften betreffen, sollten Sie von der Nutzung des Chatbots absehen, denn mit diesen Texten treten Sie mit Ihrer Community und damit auch mit Ihren (potenziellen) Kunden in Kontakt. Dabei sind Kreativität und individuelle Zielgruppenansprache besonders wichtig, um authentisch zu bleiben. Bleiben Sie Ihrer Corporate Identity und der Kommunikation Ihrer Marke dabei treu.
Ihnen fehlt dennoch die Zeit für kreative Inhalte? Wir helfen Ihnen bei der Erstellung und Strukturierung von Texten. Vorteil: Sie haben mehr Zeit, um sich um Ihr Tagesgeschäft zu kümmern und Sie erhalten Texte, die mit menschlichen Fähigkeiten erstellt und durchdacht wurden.
Agentur für kreativen Content
Sie wissen nicht genau, wie Sie einen erfolgreichen Multichannel-Marketing-Ansatz bilden? Durch unsere Leistungen als Full-Service Agentur können wir Ihnen dabei in jedem Bereich weiterhelfen. Egal, ob Sie erst am Anfang stehen oder schon ein vollständiges Konzept haben: Wir können Ihnen sowohl bei der Erstellung und Einrichtung von Webseiten und Social Media Konten helfen oder aber die Optimierung und Verbesserung Ihres Online Auftritts übernehmen. Wir kümmern uns um Content Planung und Erstellung, aber auch umfassende Analysen und Maßnahmen zur Suchmaschinenoptimierung. Wo auch immer Sie im kreativen oder organisatorischen Prozess gerade stecken - wir sind Ihr Ansprechpartner in allen Bereichen des Online-Marketings.
Über Bettina Bienert
Bettina arbeitet seit 2020 als Online Marketing Manager bei herold medien.
Ihre Spezialgebiete sind Suchmaschinenoptimierung, Google Ads sowie Content Erstellung und -Marketing.
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